Elisabeth von Thüringen

Hypothetische Farbrekonstruktion der Fassmalerei

"Welten-Wege-Wendepunkte. Zum 300. Weihejubiläum der Altstädter Kirche" (Ausstellung: 12.09.2021-20.03.2022, Stadtmuseum Erlangen)

Hypothetische Farbrekonstruktionen basieren auf der Prämisse, dass Kunstwerke Produkte eines bestimmten Zeitgeistes sind. Analysiert man diesen im Detail, lassen sich so wichtige Rückschlüsse ziehen. Die sich daraus ergebenen Rekonstruktionen zeigen zwar kein authentisches Bild der ursprünglichen Gestaltung, können aber anhand von kunsthistorischen Vergleichsbeispielen einen Eindruck von der spezifischen Farbpalette eines Künstlers oder der vorherrschenden Farbmode vermitteln. Mithilfe dieser Rekonstruktionsmethode und unter Berücksichtigung einiger vorhandener Farbfragmente ist es so dennoch möglich, das Farbkonzept der Figur wiederzugeben, obwohl die ursprüngliche Farbfassung der Hl. Elisabeth entfernt wurde. Die historischen Vorbilder für diese hypothetische Rekonstruktion sind sowohl die Figur der Hl. Barbara aus dem Liebieghaus als auch – wegen der schöpferischen Nähe zu Nürnberg – die jüngste Farbrestaurierung des Veit Stoß-Altars in Krakau. Beide Vergleichsbeispiele lassen vermuten, dass ebenfalls das Haar der Hl. Elisabeth vergoldet war, so dass eine deutliche Dominanz des Blattgoldes vorherrschte, die nur durch einige Farbakzente (vor allem Inkarnat und Zinnober) aufgebrochen wurde. So entstand eine prachtvolle Farbigkeit, die die Bedeutung der Hl. Elisabeth hervorheben sollte.